Blockvorlesung (MaM-DASA-ks, BaM-DAM-ks)

Polytope, Triangulierungen und Anwendungen

Winter Semester 2017/18

12-16. März 2018

Prof. Raman Sanyal - Sebastian Manecke



Was

Polytope sind konvexe Körper, die in praktisch allen mathematischen Gebieten auftreten. Insbesondere ihre Beschreibung als konvexe Hülle von endlich vielen Punkten oder als Lösung eines Systems von endlich vielen linearen Ungleichungen machen sie attraktiv für die Optimierung und die geometrische Modellierung. Zur weiteren Verarbeitung zum Beispiel in der Numerik oder algorithmischen Geometrie/Computergraphik werden geometrische Objekte "trianguliert", also zerlegt in elementare Polytope (meist Simplexe). Bekannt und beliebt sind Delaunay Triangulierungen von Punktmengen und Voronoi Zerlegungen (und Power Diagrams) des Raums. Aber auch in der Algebra, der Kombinatorik und der diskreten/algebraischen Geometrie spielen Zerlegungen und auch der "Raum" aller Zerlegungen eine wichtige Rolle. Besonders faszinierend ist, zum Beispiel, der Zusammenhang zwischen Polygonen, Catalan Zahlen und Assoziaedern.

In diesem 1-wöchigen Blockkurs werden wir uns mit der Geometrie und Kombinatorik von Polytopen und Triangulierungen beschäftigen und dabei ausgewählte Anwendungen kennenlernen. Nach einer Einführung in Polytoptheorie werden grundlegende Verfahren zur Triangulierung erarbeitet und auf Probleme in der algorithmischen Geometrie, der Kombinatorik und, je nach Wissensstand, der Algebra angewendet. Im dem Kurs wird der "pratische" Charakter betont: am Computer kann ausprobiert, nachvollzogen und, insbesondere, experimentiert werden.

Die mathematischen Voraussetzungen für den Blockkurs sind ein solides Wissen und Verständnis zur linearen Algebra und diskreten Mathematik. Vorausgesetzt wird aber auch die Bereitschaft in Rahmen des Blockkurs hart zu arbeiten und sich intensiv mit dem Material auseinander zu setzen. Es wird 2 Vorlesungen pro Tag geben und im Anschluss Übungen (auch am Computer). In Abprache mit den TeilnehmerInnen wird es zu bearbeitende Projekte geben.

Link zum Vorlesungsverzeichnis.

Wann und wo

Die Blockvorlesung findet statt Montag, 12.03. bis Freitag, 16.03.
2 Vorlesungen pro Tag: 10:15 - 11:45 Uhr und 13:30 bis 15:00 Uhr
1 Übung pro Tag: 15:30 - 17:30 Uhr
Alle Veranstaltungen finden im Raum 711gr, Robert-Mayer-Str. 10 statt.

Spielregeln

Projekte (Link zu den Projektbeschreibungen)

Was bisher geschah

Die gesammelten handschriftlichen Notizen zu den Vorlesungen finden sich hier. Username/Passwort gibt es auf Anfrage.

12. März Konvexität, konvex Hülle, Polytope; Eckenmengen; affine Räume, affine Unabhängigkeit, Dimension von Polytopen, Beispiele: Würfel und Simplexe; Lemma: Jedes Polytop ist Projektion eines Simplex; Permutaeder und Satz von Schur-Horn; Satz von Caratheodory

Hyperebenen und Halbräume; Trennungssatz; Polyeder als Schnitte endlich vieler Halbräume; Farkas Lemma; endlich erzeugte Kegel

13. März Lineare Programmierung und Dualität (aus Farkas Lemma); Satz von Minkowski-Weyl und Konsequenzen; Beipsiele: Simplexe, Würfel, Kreuzpolytope; Birkhoff Polytope

Seitenflächen; Ecken, Kanten, Grate (ridges), Facetten; Eindeutige Darstellung durch Ecken; Seitenflächen von Simplexen; Schnitte von Seiten und Seiten von Seiten; Seitenflächenverband; Alternativer Beweis vom Satz von Caratheodory; Graphen von Polytopen

14. März Graphen von Polytopen; Orientierungen durch lineare Funktionen; Satz(Balinkski): Graph von d-Polytop ist d-zusammenhängend; geometrische Perspektive auf lineare Programmierung: Laufen auf orientiertem Graphen; Graphen von Kreuzpolytopen und Permutaedern; (Normalenkegel, Normalenfächer und Minkowskisummen)

Volumenberechnung von Polygonen und Triangulierungen; Anzahl Triangulierungen von Polygonen; Zerschneidungen, Unterteilungen und polyedrische Komplexe; Liftings, untere Seiten und reguläre Unterteilungen;

15. März Beispiel: Kanonische Zerlegung des d-Würfels als reguläre Unterteilung; alle Unterteilungen von Polygonen (ohne neue Ecken) sind regulär; im Allgemeinen gibt es nicht-reguläre Unterteilungen; Antisterne und Ecken pullen; Pullen ist regulär; Pulling-Triangulierung: konkrete und kombinatorisch; Beispiel: Würfel; Interessante Eigenschaft: Alle Pulling-Triangulierungen von Würfeln haben die gleiche Anzahl Zellen; (Pushing-und Delaunay-Unterteilungen)

Welche Höhenvektoren gebene gleiche Unterteilungen; Satz: Das Sekundärpolytop parametrisiert alle regulären Unterteilungen; Definition durch GKZ-Vektoren; Beispiel: 5-Eck; Benachbarte Ecken entsprechen Flips;

16. März Konstruktion des Sekundärpolytops: Stückweise-lineare (PL) Interpolation auf Polytopen; Integrale von PL-Funktionen und konvexe PL-Funktionen; Konsequenz: Reguläre Triangulierungen sind Ecken des Sekundärpolytops; Kreise und Flips im Allgemeinen; Andere Perspektive auf reguläre Unterteilungen via Projektionen: Unterteilungen sind Projektionen bestimmter Auswahlen von Seiten eines Simplex; Kohärente Auswahl an Seiten via linearer Funktionen

Verallgemeinerung: Polytope als Projektionen anderer Polytope und induzierte Unterteilungen; Faserpolytope als Parameterräume solcher Unterteilungen; Spezialfall: Monotone-Pfad-Polytope; monotone Pfade und kohärente Pfade; Beziehung zur linearen Programmierung (shadow-vertex-rule); Beispiel: Würfel und Permutaeder; Konstruktion via Ecken; Konstruktion via Schnitten und Minkowskisummen

Sage Code

Hier der Link auf die SageCodes aus der Übung

Huhu?!

Literatur

[CRT]
Combinatorial Reciprocity Theorems. Matthias Beck, Raman Sanyal